Deutsch, 11 Seiten, 6 Abbildungen, 14 Literaturangaben

In zahlreichen Verkehrsunfällen mit Motorradbeteiligung kippt das Motorrad nach dem Zusammenstoß
mit einem anderen Fahrzeug, einem Objektanprall oder als Folge des Stabilitätsverlustes
und rutscht in die Endlage. Bislang wurde in der Auslaufanalyse lediglich die Geschwindigkeit des
Motorrades nach dem Kippen berücksichtigt, während der Impulsverlust während des Kippens bzw.
durch das Aufschlagen mit der Fahrbahnoberfläche vernachlässigt wurde. Die Autoren stellten im Teil
D des Konferenzbandes der IMechE ein neues Modell zur Berechnung von Kipp- und Rutschvorgängen
von Motorrädern vor, die den horizontalen Impulsverlust, resultierend aus dem Kippvorgang, dem
initialen Anprall des Motorrades auf der Fahrbahnoberfläche und den nachfolgenden Rutschvorgang
berücksichtigt.
Das Modell integriert ebenso die Fälle, bei denen Motorräder aufgrund eines Kontrollverlustes kippen
als auch die Fälle, bei denen Motorräder mit einem anderen Fahrzeug zusammenprallen oder
einen Objektanprall erfahren. Es bildet sowohl den Durchschnittswert und die Abweichungen in den
bisher veröffentlichten experimentellen Daten für trockene Straße sehr gut ab und erlaubt die Entwicklung
von Vertrauensgrenzen für unfallrekonstruktorische Belange in den Fällen, in denen lediglich
die Rutschweite des Motorrades auf der Fahrbahnoberfläche bekannt ist.
Mit dieser Veröffentlichung wird das bisherige Modell überarbeitet und eine weitergehende Analyse
der Motorradflotte durchgeführt. Hier wird vorgeschlagen, unterschiedliche Kategorien von Motorrädern
als eigenständige Populationen zu betrachten. Die Motorradflotte wird daher entsprechend der
Bauart in drei Kategorien unterteilt. Zuvor vorgeschlagene Konfidenzgrenzen werden zur Vorhersage
der Bandbreite der Motorradgeschwindigkeit aus der Rutschstrecke unter Berücksichtigung der
unterschiedlichen Motorradtypen angewendet. Es wird weiterhin gezeigt, dass der Grad der Vorhersageungenauigkeit
in den Fällen, in denen weitere Informationen über das Fahrzeug und die Fahrbahnverhältnisse
vorhanden sind, entscheidend reduziert werden kann.