Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Untersuchung der Sturzphase und der darauf folgenden Rutschphase von Zweirädern, die typisch für Verkehrsunfälle ist, in die zweirädrige Fahrzeuge verwickelt sind. Kenntnis über den Reibkoeffizienten während der Rutschphase der Zweiräder ermöglicht es, die Dissipation der kinetischen Energie und die Geschwindigkeit des Fahrzeugs vor dem Sturz zu ermitteln. Dies ist von großer Bedeutung für die Unfallanalyse und –rekonstruktion. In zwei experimentellen Studien wurden Untersuchungen von komplett verkleideten Fahrzeugen Typ Motorroller, die besonders im Stadtverkehr verbreitet sind, durchgeführt. In der ersten Studie wurden Rutschversuche mit Geschwindigkeiten zwischen 10 und 50 km/h auf drei verschiedenen Fahrbahnbelägen durchgeführt. Durch die Auswertung der Untersuchungen konnten die Hauptdissipationsphasen der Bewegung des Fahrzeugs (Aufprall auf den Boden, Rückprall, stabilisiertes Rutschen) ermittelt und einige Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen, untersucht werden. Es hat sich gezeigt, dass der durchschnittliche Reibkoeffizient in der Rutschphase des Fahrzeugs stark vom Fahrzeugtyp (d.h. verkleidet oder unverkleidet) und vom Fahrbahnbelag abhängt. Das Gewicht des Fahrzeugs und die Geschwindigkeit vor dem Sturz scheinen hingegen eine geringere Rolle zu spielen. In der zweiten Testreihe wurden Schlepptests durchgeführt, um die Anwendbarkeit einer Feld-Analyse zu untersuchen, mit der der Reibkoeffizient zwischen Fahrzeug und Fahrbahnbelag vor Ort, z.B. während einer Unfallaufnahme durch die Polizei, geschätzt werden kann. Bei diesen Untersuchungen wurde das liegende Fahrzeug mit einer konstanten Geschwindigkeit von 20 km/h einige Meter gezogen. Dabei wurde die Zugkraft gemessen. Ein Vergleich der in dieser Untersuchung gewonnenen Ergebnisse mit denen aus der ersten Studie hat eine begrenzte Anwendbarkeit der Feld-Analyse aufgezeigt.